Drink-Watcher
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Die negativen Folgen riskanten Alkoholkonsums

 

Riskant ist jeder erhöhte, regelmäßige Alkoholkonsum.
Riskant ist auch jede Art von Rauschtrinken.
 


Gesundheit

Zu Gesundheitsschäden kommt es nicht erst bei Alkoholabhängigkeit sondern bereits bei riskantem Konsum. Alkoholprobleme werden fälschlich mit schwerer Krankheit gleichgesetzt. Irrtümlich besteht auch die Vorstellung, dass Hilfe nur in der Therapie schwer Abhängiger bestehen könnte.

Jede Art von Alkoholkonsum ist gesundheitsschädlich.

Die Leber baut den Alkohol ab und nimmt Schaden. Es kommt zur Schwellung, Verfettung und schließlich zur Auflösung (Zirrhose).

Schon geringe Mengen erhöhen den Blutdruck und damit das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Das Nervenmark wird geschädigt; Missempfindungen, Kribbeln, Taubheit, Schmerzen bis zu Lähmungen in Armen und Beinen können die Folge sein (Polyneuropathie).

Bei einem Rausch werden Millionen Gehirnzellen unwiederbringbar zerstört. Es leiden das Gedächtnis, das Konzentrationsvermögen, die Kritik- und Urteilsfähigkeit, später die Intelligenz bis zum völligen geistigen Abbau.

Bauspeicheldrüse, Magen und Darm können sich entzünden.

Es steigt die Gefahr von Krebserkrankungen der Leber, des Magens, des Bereichs der  Mund- und Rachenhöhle, des Kehlkopfes, der Speiseröhre, von Magen und Darm.

Die Potenz und das sexuelle Leben werden beeinträchtigt.

Die Gefahr psychischer Erkrankungen steigt: Es drohen Reizbarkeit, Unzuverlässigkeit, übertriebenes Misstrauen bis zu Depression und Psychose. 

 

Unfall- und Verletzungsrisiko

Risiken werden unter Alkoholeinfluss teilweise gezielt gesucht. Gefahren werden ignoriert, die Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit sind beeinträchtigt.

Im Jahr 2005 starben in Deutschland 603 Menschen bei Alkoholunfällen im Straßenverkehr, 22.004 wurden verletzt, davon ca. 40% schwer (Quelle: adac; www.bads.de).

10 bis 30 % aller sonstigen Unfälle geschehen ebenfalls alkoholbedingt. 

 

Gewalt gegen andere, Kriminalität

Alkohol führt vielfach zum Ausbruch von Aggressivität und Gewalt gegen andere. Ein großer Teil aller Straftaten wird unter Alkoholeinfluss ausgeübt, darunter Totschlag 38%, Körperverletzung 38%, Vergewaltigung 31 %, Mord 22 %, Raub 15%, Brandstiftung 19% (Quelle Kriminalstatistik 1999, www.bka.de).

Zu nennen sind als alkoholtypisch: Kindesmisshandlung, Gewalt in der Familie, Beleidigung und Sachbeschädigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt.

 

Belastung von Partnern und Familienmitgliedern

Alkoholabhängigkeit hat insbesondere für Partner und Familienmitglieder gravierende Folgen. Die Zahl der Betroffenen liegt bundesweit bei 8 Millionen. Das Leben ist oft massiv beeinträchtigt und sie leiden oft lange Zeit. Zu den Sorgen um die Gesundheit des Alkoholkranken kommen Belastungen durch ständige Überforderung, z. B. in der Kindererziehung und im Haushalt, finanzielle Probleme, Vereinsamung und Ertragen von (sexueller) Gewalttätigkeit.

Folgen sind Nervosität, Schlaflosigkeit, Magenerkrankungen, Migräne bis zu Depressionen und eigener Abhängigkeit.

 

Sozialer Schaden

Alkoholkranke verändern sich in ihrem Verhalten und werden intoleranter, aggressiver, halten Zusagen und Versprechen nicht ein, werden unzuverlässiger. Wenn sie stark getrunken haben, wird ihr Verhalten für den Freundes- und Bekanntenkreis schwer zumutbar. So verlieren sie nach und nach ihre Freunde und umgeben sich immer mehr mit ebenfalls Alkoholkranken, ein Teufelskreis.

 

Volkswirtschaftlicher Schaden

Alkoholkranke sind 2,5 mal häufiger krank. Sie können nur drei Viertel ihrer normalen Arbeitsleistung erbringen.

Der Umsatz der Alkoholwirtschaft liegt bei ca. 15 Mrd., die Steuereinnahmen betrugen 2001 rund 3,4 Mrd., die Werbeaufwendungen 0,6 Mrd.

Der Volkswirtschaft entstehen erhebliche Verluste durch verringerte Produktivität, Folgekosten von Unfällen und Straftaten, die Belastung des Gesundheitswesens. Der Gesamtschaden beträgt rund 20,6 Mrd., wovon allein 7 Mrd. auf die alkoholbedingten Sterbefälle entfallen (ca. 42.000 jährlich).

Quelle (sofern nicht gesondert angegeben): "Alkohol". Hrsg.: DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, 4. Aufl. 2004.

 

Angeblich positive Wirkung von Alkohol

In der Presse sind ab und zu Meldungen zu finden, dass Alkohol gesundheitsförderlich für Herz und Gefäße sei. Diese Vorteile gelten jedoch nur bei viel geringeren Mengen als oben genannt und nur für ältere Menschen (1). Außerdem sind diese Effekte durch andere Maßnahmen wie z. B. eine gesündere Ernährung ohne Nebenwirkungen erzielbar.

Ein medizinisches Expetenteam recherchierte Studien, die positive Effekte des Alkoholkonsums ergaben. Es kam zur Schlussfolgerung, dass auf keinen Fall Alkoholkonsum propagiert werden sollte, da "er mit zu vielen Risiken verbunden ist. .. Das Trinken von Alkohol selbst in moderaten Mengen ist mit einem Gesundheitsrisiko verbunden" (2). 

In neueren Untersuchungen wird denjenigen Forschern, die positive Effekte des Alkohols publiziert haben, vorgeworfen, "wissenschaftliche Standards vernachlässigt" zu haben (3). Es besteht der Verdacht, dass es sich bei den in der Presse oft zitierten Untersuchungen um Gefälligkeitsforschung handelt, ähnlich wie es aktuell auch dem Bereich Tabakforschung vorgeworfen wird (4).

 

(1). H.-J. Rumpf u. a., DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Umgang mit Alkohol. Hamm o. J., 8.
(2) DHS (Hrsg.): Alkoholabhängigkeit. Köln 2003, 114f.

(3) Süddeutsche Zeitung 2.12.2005.
(4) Tabak - Im Würgegriff der Industrie. Der Spiegel 49/2005, S.48f.

 

 

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© Fred Anton